Ortslage Kötzschen soll attraktiver werden
Mit seiner Entscheidung zur räumlichen Abgrenzung des Fördergebietes „Merseburg - Kötzschen“ und der Billigung des Maßnahmenkonzeptes hat der Merseburger Stadtrat die Grundlage zur Verbesserung der Ortsbildes von Kötzschen geschaffen. Mithilfe des Förderprogramms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ soll Kötzschen mit seinen rund 1450 Einwohnern durch vielfältige Maßnahmen und Prozesse zukünftig gestärkt werden.
Ziele sind die Aufwertung des Gebietes als attraktiver Wohnstandort im Zusammenhang mit seiner Nähe zur Geiseltalregion, die Instandsetzung des Straßen- und Wegenetzes, die Erhaltung und Festigung der ortsbildprägenden und historisch gewachsenen Strukturen, die Schließung von Baulücken, das Leerstandmanagement, die Instandsetzung und Beseitigung desolater Bausubstanz, die Schaffung und der Ausbau von Rad- und Gehwegen, die Optimierung des Anschlusses des öffentlichen Personennahverkehrs, die Aufwertung des öffentlichen Grüns und Revitalisierung von (Kommunikations-) Orten und Plätzen sowie die Verbesserung des Einzelhandelsstandorts.
Laut der Sachsen-Anhaltinischen Landes- und Entwicklungsgesellschaft (SALEG), die im Auftrag der Stadt das Maßnahmenkonzept für die Ortslage erarbeitet hat, wären insgesamt über 10 Mio € notwendig, um die Missstände im öffentlichen Bereich zu beseitigen. Allein die Sanierung der Florian-Geyer-Straße ist mit 1,7 Mio € beziffert, die Sanierung der Uferbereiche der Quellteiche mit ca. 150 T €, die Naumburger Straße mit ca. 400 T €.
Ohne Beantragung von Fördermitteln wäre die Stadt nicht in der Lage, diese Ziele für Kötzschen zu erreichen. Deshalb hat die Stadt auf Grundlage der jetzigen Beschlussfassung den Antrag auf Aufnahme in das Förderprogramm gestellt.
Die SALEG hat in ihrer Bestandsaufnahme analysiert, welche Schwächen Kötzschen aufweist: Leerstand, Baulücken, verfallene Gebäude, einen mangelhaften Straßenzustand, eine fehlende bzw. keine funktionstüchtige Regenwasserkanalisation, unzureichende Rad- und Fußwege, mangelhafte öffentliche Grünflächen und Plätze, keine flächendeckende Versorgung mit Gas, Fernwärme und NGA-fähigen Telekommunikationsmedien, Funktionsschwächen bzgl. Einzelhandel sowie leerstehende Geschäfte. Alles Faktoren, die die Wohn- und Aufenthaltsqualität der Einwohner und Gäste beeinträchtigen.
Das größte Problem sind die Straßen. 22 von den insgesamt 24 Straßen sind im schlechten Zustand, Grün- und Spielflächen wurden als sanierungsbedürftig eingestuft, auch der vor 14 Jahren entstandene neue Uferbereich an den Quellteichen, insbesondere die beiden Holzbrücken. Hinzu kommen ungenutzte, auch ruinöse private Häuser sowie die denkmalgeschützte Pfarrkirche an der Hauptstraße.
Das von der der SALEG erstellte Maßnahmenkonzept und die Kostenaufstellung sind unter www.merseburg.de im Ratsinformationssystem einzusehen. Jeder Interessierte kann die Einschätzung der Ortslage und den dazugehörigen Beschluss der Stadträte nachlesen. Das über 1000jährige Kötzschen soll die Chance der Aufwertung erhalten, gerade weil Kötzschen das Tor zur touristischen Region rund um den Geiseltalsee ist. Vor allem aber auch, weil sich Anwohner, Anlieger, Geschäftsinhaber und vor allem der Heimatverein Kötzschen 2004 e.V. seit vielen Jahren intensiv darum bemühen.