Zusatzschild für die Eckehardtstraße
Ein weiteres Zusatzschild konnte durch einen Schilderpaten in einer Merseburger Straße installiert werden. Der Merseburger Reinhard Bernstein hat das Zusatzschild für die Eckehardtstraße, welches er als Geburtstagsgeschenk erhalten hat, im Beisein der Mitglieder des Merseburger Altstadtvereins am 21. Juni anbringen dürfen.
Seit 2013 werden zur Erklärung eines Straßennamens im Rahmen des Projektes AHA-Effekt am Straßeneck Zusatzstraßenschilder angebracht. Es ist jetzt bereits das 29. Zusatzschild, welches mit Hilfe der Merseburger Bürger installiert werden konnte.
Stadtführerin Angela Biemann erklärte dazu folgendes:
Ekkehard Rabil entstammte dem reichsministerialischen Geschlecht von Rabil. Wie damals üblich schlug er als jüngerer Sohn die geistliche Laufbahn ein. Eine Zeitlang war er der Beichtvater der hl. Elisabeth von Thüringen. Am 5.06.1216 wurde er durch den Magdeburger Erzbischof Albrecht von Käfernburg zum Merseburger Bischof geweiht. Da er im Vorfeld hier bereits als Domherr gewirkt hatte, kannte er sein Bistum schon. Er kümmerte sich sogleich um die geistlichen Angelegenheiten seiner Diözese und berief 1217 und 1218 Synoden ein. Außerdem begann er zwei Jahre nach Amtsantritt gut vorbereitet seine Residenzstadt neu zu befestigen. Mit einer taktischen Meisterleistung gelang ihm der Bau der 2,5 km langen Stadtmauer samt Toren und Türmen in nur einem Jahr. Da mit dem Tod des Welfenkaisers Otto IV. der jahrzehntelange Thronstreit zwischen Staufern und Welfen beendet war, konnte er davon ausgehen, dass der Staufer Friedrich II. als alleiniger Herrscher ein weiteres Erstarken der Land- und Markgrafen verhindern würde. So verliefen die Proteste des Markgrafen Dietrich von Meißen im Sande.
Papst Honorius delegierte Ekkehard von 1220 - 25 häufig als kommissarischen Richter. Als solcher ist er auch 1233 -39 unter Papst Gregor IX. nachweisbar. Aber auch in der Reichspolitik war Ekkehard tätig. Herauszuheben sind hier zwei Besuche am Hof Friedrichs II.: 1225 war er bei der Unterzeichnung des Vertrags von San Germano zugegen und 1228/29 nahm er aller Wahrscheinlichkeit nach im Gefolge des Kaisers an dessen Kreuzzug nach Jerusalem teil.
Sein Hauptaugenmerk lag aber immer auf der Entwicklung seines merseburgischen Territoriums. So wollte er nach dem Tode des Meißner Markgrafen Dietrich während der Minderjährigkeit von dessen Sohn die Lehnsvormundschaft über die merseburgschen Lehen der Wettiner selbst wahrnehmen, konnte sie jedoch nicht durchsetzen. Deshalb exkommunizierte er kurzerhand den jungen Markgrafen und seinen Ratgeber, den Thüringer Landgrafen Ludwig IV.
Nach einem Vergleich konnte Ekkehard immerhin noch 800 Mark Silber erpressen. So gelang es ihm, die Souveränität Merseburgs durchzusetzen. Mit Hilfe der Abfindung konnte er 1225 sogar die Domerneuerung beginnen. Zwei Jahre später erwirkte er vom Papst Ablass zugunsten seiner Merseburger Bischofskirche. Nach Vollendung des Bauvorhabens verbot er 1235 Narrenfeste und Eselsfeste im Dom zu feiern. Solcher Art Lustbarkeiten passten nicht mehr zur neuen Erhabenheit seines Gotteshauses.
In Ekkehards Amtszeit sind erstmals bischöfliche Hofämter bezeugt. Seit 1220 verfügte der Bischof außerdem frei über Markt und Zoll. Damit unterstand die Stadt weitgehend der bischöflichen Verfügungsgewalt. Als Bischof Ekkehard am 1. Mai 1240 verstarb, befand sich sein Bistum in besserem Zustand, als er es übernommen hatte. Wo sich seine Grablege befand, ist nicht überliefert. Leider erlebte er nicht mehr, wie 1248 der junge Markgraf Heinrich auch formellen Ansprüchen auf die Merseburger Stadtbefestigung entsagte. Quelle: Angela Biemann
Mehr als 20 Straßen stehen noch in der Liste des Altstadtvereins, die mit einem Zusatzschild bestückt werden sollen, für vier weitere Schilder wurde bereits Interesse aus der Bürgerschaft bekundet. Hier werden die Zusatzschilder gegenwärtig vorbereitet.
Foto: Heinz Biemann